Vorschau auf die World Series 2025
Liebe Baseballgemeinde, willkommen zur Vorschau auf die World Series 2025.
Nun ist es also soweit, die World Series 2025 started heute Nacht um 2 Uhr. Mit der Teilnahme der Blue Jays wird die World Series erstmal seit 1993 wieder nicht ausschließlich in den USA stattfinden, als die Blue Jays gegen die Phillies die World Series gewannen. Ich habe zwar schon im letzten Artikel etwas auf die World Series geblickt, da aber nun die Starting Pitcher feststehen, will ich hier nochmal etwas ausführlicher auf die World Series eingehen.
Die diesjährige World Series findet vor dem Hintergrund steigender Zuschauerzahlen statt, denn die MLB verzeichnet die meistgesehene Postseason seit 2017 mit durchschnittlich 4.48 Millionen Zuschauern, ein Plus von 13 Prozent gegenüber 2024. Torontos Game-7-Sieg erreichte 9.03 Millionen Zuschauer, was das meistgesehene ALCS-Game seit acht Jahren war, mit einem Peak von 12.35 Millionen im neunten Inning. In Kanada sahen im Schnitt sechs Millionen Menschen die Spiele der Blue Jays. In Japan erreichte Ohtanis Game-4-Performance 10.26 Millionen, trotz 16-stündiger Zeitverschiebung.
Sportlich verspricht das Duell der Dodgers gegen die Blue Jays hauptsächlich ein Duell des dominanten Starting Pitchings der Dodgers gegen die, vor allem in der Postseason, Offense der Blue Jays zu werden. Können es Guerrero Jr. und Springer schaffen, was den Phillies und Brewers verwehrt blieb, gegen das Dodgers Pitching anzukommen?
Die Starting Rotation als X-Faktor
Die Postseason-Dominanz der Dodgers-Starter liest sich wie eine Aufzählung historischer Bestmarken. Blake Snell, Yoshinobu Yamamoto, Tyler Glasnow und Shohei Ohtani kombinierten für einen 1.40 ERA über zehn Postseason-Starts mit insgesamt 81 Strikeouts. In der NLCS gegen die Brewers steigerten sie sich nochmals auf einen absurden 0.63 ERA mit lediglich zwei Earned Runs über 28⅔ Innings.
Blake Snell wird heute Nacht in Game 1 starten, nachdem er in der NLCS mit zehn Strikeouts über acht scoreless Innings brillierte. Einerseits war er lange verletzt und pitchte in der Regular Season nur 61.1 Innings, er ging also recht frisch in die Postseason. Andererseits veränderte er seine verwendeten Pitches. Der Changeup wurde zu seinem zweitwichtigsten Pitch mit einer Usage von 23.6 Prozent in der Regular Season, die in den Playoffs auf 32.4 Prozent anstieg. Die Miss Rate bei diesem Pitch stieg von 43.5 auf 65.5 Prozent. Antreten wir er gegen Trey Yesavage. Seine Geschichte ist nicht minder beeindruckend. Denn gestartet hat er die Saison in den Minor Leagues. Sein erster Start war am 8. April in Single-A. Er arbeitete sich dann über High-A, Double-A und Triple-A nach oben und hatte seinen ersten Major League Start am 15. September. In den 3 Postseason Starts hat er zwar einen 4.20 ERA, aber der Start gegen die Yankees zeigte, zu was er im Stande ist.
Yoshinobu Yamamoto folgt in Game 2. Der $325-Millionen-Mann rechtfertigte seinen Kontrakt endgültig mit einem 2.49 ERA und 5.0 fWAR in der Regular Season, nachdem er 2024 noch mit Schulterproblemen zu kämpfen hatte. Er wird vermutlich gegen Kevin Gausmann antreten, der in 4 Spielen (18 IP) einen 2.00 ERA vorweisen kann.
Game 3 und 4 werden sich dann Tyler Glasnow (0.68 ERA in 13⅓ Playoff-Innings) und Shohei Ohtani aufteilen. Ohtani kommt aus seiner epischen Performance in Spiel 4 gegen die Brewers, war aber sonst nicht sonderlich effektiv in der Offensive. Mal sehen ob sich das in der World Series ändert. Bei den Blue Jays wird es dann vermutlich auf ein Bullpen-Game in Spiel 3 oder 4 hinauslaufen.
Die Blue Jays stehen vor einer historischen Herausforderung. Die Dodgers-Starter ließen im bisherigen Playoff-Run kaum produktive At-Bats zu. Bryce Harper, Trea Turner und Kyle Schwarber kombinierten zum Beispiel nur für einen einzigen Hit gegen die Dodgers-Starter. Und die Brewers mit Jackson Chourio, William Contreras und Christian Yelich lieferten eine der enttäuschendsten Hitting-Leistungen in Postseason-Geschichte.
Vladimir Guerrero Jr. kommt mit einem OPS von 1.440 (#1 in der MLB) in diese World Series. George Springer liefert mit 36 Jahren die beste Saison seiner Karriere ab und bewies im Game 7 gegen Seattle seine Qualitäten und lief in der Postseason ebenfalls heiß (.930 OPS). Außerdem wird Bo Bichette nach anderthalbmonatiger Verletzungs-Pause in das Lineup zurückkehren und zusätzliche Tiefe geben.
Der Bullpen als Entscheidungsfaktor ?
Irgendwann werden auch beide Bullpens ins Spiel kommen, und hier zeigen sich Schwächen auf beiden Seiten. Die Dodgers-Bullpen-Struggles sind dokumentiert. Mit einem 4.88 ERA über 27⅔ Innings, einer 18.3-prozentigen Strikeout Rate und besorgniserregenden 15.1 Prozent Walk Rate ist das Relief-Pitching wohl die Achillesferse der Dodgers. Können es die Blue Jays schaffen, das Reliefpitching auf den Mound zu bekommen, könnten sie eine echte Chance haben.
Auf der anderen Seite ist das Reliefpitching der Blue Jays nicht besser: 5.52 ERA in 45⅔ Playoff-Innings bei 25.6% Strikeouts und 11.8% Walks. SPiel 7 gegen Seattle illustrierte diesem Umstand eindrucksvoll, als Kevin Gausman und Chris Bassitt späte Innings abdecken mussten.
Fazit
Es gibt zu viele Storylines um dieses Duell als reines Duell groß gegen klein abzutun. Die ersten beiden Spiele werden wohl den Ton setzen. Allerdings hat die ALCS der Blue Jays gegen die Mariners gezeigt, dass alle Prognosen und zwischenzeitliche Vorteile schnell Geschichte sein können.
Wie sagte Axel im Just Baseball Podcast (S18E38) so schön: "Die Spiele müssen erst gespielt werden."
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