Rückblick auf KW 26 in der MLB

Published on 30 June 2025 by Stefan Dillinger

Liebe Baseballgemeinde, willkommen zum Rückblick auf die Woche 26 in der Major League Baseball.

Diese Woche war eine Menge los in der MLB, dementsprechend ist die Kategorie "Around the League" auch recht ausführlich.

Außerdem war es eine außerordentlich gute Woche für die Pitcher. Diese Woche gab es 25 Shutout-Games (3 davon von den Astros). In dieser Saison gab es bisher 190 Shutout-Games. Das heißt, in der letzten Woche gab es ca 13% der Shutout-Games dieser Saison. Die Saison ist aktuell ca 14 Wochen alt und statistisch würde man ca. 7% Shutouts erwarten. Den Höhepunkt der Pitcherleistungen lieferte dabei Tarik Skubal im Sunday-Night Game: Beim 3-0 Sieg der Tigers über die Twins verzeichnete er 13 Strikeouts, womit er sein Career-High eingestellt hat. Selbst sein letzter Strikeout war ein 99.7 mph Fastball, der Ty France eiskalt erwischte. Skubal ist der erste Tigers-Pitcher, der 13 K's mit nur einem Hit zuließ.

Standings

American League East

Die New York Yankees (48-35, .578) behaupten sich weiterhin an der Spitze der AL East mit einem starken Run Differential von +113. Allerdings sind die Tampa Bay Rays (47-37, .560) nur 1,5 Spiele dahinter und haben sich in den letzten Wochen als ernsthafte Konkurrenz um die Divisionsführung etabliert. Im Juni haben sie einen Rekord von 17-9. Die Toronto Blue Jays (45-38, .542) halten sich mit 3 Spielen Rückstand noch im Rennen, allerdings sind sie im Wildcard-Rennen noch gut platziert. Die Boston Red Sox (41-44, .482) haben mit 8 Spielen Rückstand einen schwierigen Stand, während ihr positives Run Differential von +10 andeutet, dass sie besser sind als ihre Bilanz zeigt. Mehr zur Serie von Toronto gegen die Red Sox weiter unten. Die Baltimore Orioles (36-47, .434) bleiben mit 12 Spielen Rückstand und einem katastrophalen Run Differential von -77 das Schlusslicht der Division.

American League Central

Die Detroit Tigers (53-32, .624) dominieren die AL Central mit dem besten Record der American League und einem hervorragenden Run Differential von +99. Ihr Vorsprung ist mittlerweile so komfortabel, dass sie bereits jetzt als sicherer Playoff-Teilnehmer gelten können. Die Cleveland Guardians (40-42, .488) kämpfen mit 11,5 Spielen Rückstand um den Anschluss, haben aber ein schwaches Run Differential von -47, was ihre Playoff-Chancen stark gefährdet. Die Minnesota Twins (40-44, .476) liegen 12,5 Spiele zurück. Die Kansas City Royals (39-45, .464) fallen mit 13,5 Spielen Rückstand immer weiter zurück, während die Chicago White Sox (28-56, .333) mit 24,5 Spielen Rückstand und einem desaströsen Run Differential von -80 praktisch keine Chance mehr auf die Playoffs haben.

American League West

Die Houston Astros (50-34, .595) haben sich an die Spitze der AL West gesetzt und und schon ein wenig Abstand auf die Seattle Mariners (43-40, .518) herausgespielt; sie folgen mit 6,5 Spielen Rückstand, haben aber ein positives Run Differential von +13, was darauf hindeutet, dass sie noch nicht aufgegeben haben. Die Los Angeles Angels (41-42, .494) und die Texas Rangers (41-43, .488) liegen beide um die 8,5-9 Spiele zurück und kämpfen noch um die letzten Wildcard-Plätze. Die Angels konnten diese Woche die Red Sox sweepen und scheinen sich langsam wieder etwas zu berappeln. Allerdings ist ihr Manager, Ron Washington, nun für die ganze Saison aus gesundheitlichen Gründen erstmal raus. Die Oakland Athletics (34-52, .395) sind mit 17 Spielen Rückstand und einem katastrophalen Run Differential von -142 bereits aus dem Rennen.

National League East

In der NL East haben die Philadelphia Phillies (49-35, .583) die Führung von den New York Mets (48-37, .565) übernommen, welche mit nur 1,5 Spielen dahinter folgen und sogar ein besseres Run Differential von +39 haben. Dieses Rennen wird in den nächsten Wochen jedenfalls sehr spannend zu beobachten sein. Die Atlanta Braves (38-45, .458) liegen mit 10,5 Spielen Rückstand deutlich zurück, aber ihr positives Run Differential von +12 zeigt, dass sie noch nicht völlig abgeschrieben werden sollten. Die letzen 13 Spiele hatten die Braves in der eigenen Division (gegen die Mets, Marlins und Phillies). Aus diesem Stretch ging man mit einer Bilanz von 7-6 hervor, konnte also auch nicht entscheidend Boden gut machen. Leider fällt Brave's Pitcher Chris Sale nun erstmal mit einer Rippenverletzung aus. Die Miami Marlins (37-45, .451) haben mit 11 Spielen Rückstand eine schwierige Saison konnten letzte Woche aber die Giants sweepen. Die Washington Nationals (35-49, .417) bilden mit 14 Spielen Rückstand und einem Run Differential von -68 das Schlusslicht der Division.

National League Central

Die Chicago Cubs (49-35, .583) führen weiterhin die NL Central an und haben mit 453 erzielten Runs eine der besten Offensiven der Liga. Ihr Run Differential von +104 ist das beste in der National League. Die Milwaukee Brewers (47-37, .560) bleiben mit 2 Spielen Rückstand in Schlagdistanz und zeigen mit einem Run Differential von +56 ebenfalls starke Form (8 Siege in den letzten 10 Spielen). Die St. Louis Cardinals (47-38, .553) liegen nur 2,5 Spiele zurück, während die Cincinnati Reds (44-40, .524) mit 5 Spielen Rückstand noch um einen Wildcard-Platz kämpfen. Die Pittsburgh Pirates (35-50, .412) mit 14,5 Spielen Rückstand und einem negativen Run Differential von -42 stehen chancenlos am Ende der Division.

National League West

Die Los Angeles Dodgers (53-32, .624) dominieren die NL West mit dem besten Record der National League und einem beeindruckenden Run Differential von +90. Ihr Vorsprung auf die Verfolger wächst stetig. Die San Diego Padres (45-38, .542) folgen mit 7 Spielen Rückstand, haben aber ein positives Run Differential von +17 und kämpfen noch um einen Wildcard-Platz. Die San Francisco Giants (45-39, .536) liegen 7,5 Spiele zurück und hatten eine sehr enttäuschende Woche. Es standen Serien gegen die Marlins und White Sox an und anstatt Boden in der Division gut zu machen, konnten die Giants nur eines der sechs Spiele gewinnen. Als Fan war das nicht leicht anzusehen. Im letzen Homestand hatten die Giants außerdem einen Schlagdurchschnitt von .136 bei RISP (Runners in Scoring Position), das zeigt das ganze Dilemma. Man hat Chancen, kann sie aber nicht nutzen. Jetzt geht es gegen die Arizona Diamondbacks (41-42, .494), die mit 11 Spielen Rückstand einen schwierigen Stand haben. Die Colorado Rockies (19-65, .226) sind mit 33,5 Spielen Rückstand und einem katastrophalen Run Differential von -221 weiterhin das mit Abstand schwächste Team der Liga.

Serien der Woche

Philadelphia Phillies @ Houston Astros

Die Philadelphia Phillies gastierten letzte Woche bei den Houston Astros für ein spannendes Rematch der World Series 2022. Beide Teams stehen stark da - Houston führte zum Zeitpunkt der Serie die AL West mit 45-33 an, während Philadelphia die NL East mit 47-31 dominiert. Die Phillies haben die bessere Bilanz und liegen MLB-weit auf Platz drei. Das Pitching-Matchup verspricht Qualität: Ranger Suárez trifft auf Framber Valdez, Wheeler gegen Gordon und Sánchez auf Hunter Brown.

Dementsprechen gewannen die Astros ein klassisches Pitcher's Duel in Spiel 1 mit 1:0. Framber Valdez dominierte über sieben Innings trotz vier Hits und vier Walks, während Ranger Suarez ebenfalls stark pitchte und keinen Run zulies. Cooper Hummels Home Run im achten Inning war der entscheidende - ein HR in einem 0-2 Count. Die Phillies ließen neun Baserunner ungenutzt, sieben davon in Scoring Position. Josh Hader brachte das Spiel mit seinem 20. Save nach Hause.

Auch im zweiten Spiel setzten die Astros ihre dominante Pitching-Performance fort und schlugen die Phillies zum zweiten Mal in Folge per Shutout - diesmal mit 2:0. Rookie Colton Gordon glänzte über fünf scoreless Innings. Zac Wheeler pitchte auf der anderen Seite 6 Innings bei 1 ER, das war allerdings nicht genug, da er von seiner Offense keinen Run-Support erhielt. Isaac Paredes brachte Houston früh in Führung und Victor Caratini setzte den Schlusspunkt per Solo-Homer. Der Phillies Scoreless-Streak steht nun bei 17 Innings, und dabei liesen sie eine Bases-loaded-Situation im achten Inning ungenutzt. Josh Hader brachte das Spiel mit seinem 21. Save nach Hause.

Im dritten Spiel konnten die Astros den Sweep mit einem 2:1-Sieg perfekt machen und damit eine beeindruckende Serie abschließen. Hunter Brown dominierte über sieben Shutout Innings (1.74 ERA; führt die MLB an), während Cristopher Sánchez trotz 11 Strikeouts den Kürzeren zog. Die Phillies beendeten erst im achten Inning ihren 26-Innings-Scoreless-Streak durch Brandon Marshs Sacrifice Fly, doch Cam Smith antwortete sofort in der unteren Hälfte des Innings mit dem Game-winning Single zum 2:1.

Toronto Blue Jays @ Boston Red Sox

Die Toronto Blue Jays (43-37) gastierten ab Freitag in Fenway Park bei den Boston Red Sox (40-42). Die Jays standen auf Wild Card-Platz zwei, mit 1.5 Spielen Vorsprung, während Boston 2 Games Rückstand auf die Mariners hat. Ohne Rafael Devers schwächelt die Red Sox-Offense deutlich. Toronto führt die Saison-Serie 5-2 und die Red Sox brauchen dringend Siege, um Playoff-relevant zu bleiben. Besonders das Sonntags Duell Lauer vs. Buehler könnte interessant werden.

Die Blue Jays schlugen die Red Sox in Spiel 1 mit 9:0 und sorgten für deren sechste Niederlage in Folge - die längste Niederlagenserie seit 2022. José Berríos dominierte sieben Innings lang (4 Hits, 8 Strikeouts), während Brayan Bello trotz Quality Start früh drei Runs abgab. Toronto sammelte 16 Hits, angeführt von Giménez und Springer mit je drei. Die Red Sox-Offense blieb allerdings komplett harmlos.

Im zweiten Spiel konmten die Red Sox ihre Niederlagenserie mit einem fulminanten 15:1-Blow-Out gegen die Blue Jays beenden. Nach einer Woche ohne Sieg explodierten sie offensiv, angeführt von Wilyer Abreus Three-Run-Homer im ersten Inning. Lucas Giolito dominierte mit seinem vierten Quality Start in Folge. Roman Anthony sammelte sein erstes Multi-Hit-Game in der MLB, während Ceddanne Rafaela und Romy Gonzalez mit Two-Run-Homers nachlegten. Chris Bassitt hingegen hatte einen katastrophalen Tag - 2+ Innings, 8 Earned Runs, 4 Walks.

Im Rubber-Match konnten sich die Toronto Blue Jays die Serie gegen die Boston Red Sox mit einem 5:3-Sieg im entscheidenden Spiel sichern. Back-to-Back Home Runs von Addison Barger und Vladimir Guerrero Jr. im ersten Inning (In direkt aufeinanderfolgenden Pitches) sorgten für einen frühen 2:0-Vorsprung. Walker Buehler hatte erneut einen schwierigen Tag auf dem Mound für Boston und gab vier Runs in vier Innings ab. Eric Lauer pitchte solide für Toronto, während Jeff Hoffman die Serie mit einem Strikeout im neunten Inning besiegelte. Ein wichtiger Sieg für die Jays im Wildcard-Race.

Spieler der Woche

Als Spiele der Woche möchte ich - um im Thema der Woche zu bleiben Sonny Gray nominieren, denn er lieferte am Freitag eine historische Pitching-Leistung ab und führte sein Team mit einem Complete Game zum Sieg. Nur ein Hit war Cleveland vergönnt - ein Two-Strike-Single von Nolan Jones nach 4⅔ perfekten Innings. Mit 11 Strikeouts und nur 89 Pitches schrieb Gray MLB-Geschichte: Er ist der erste Pitcher überhaupt mit nine innings, one hit, no walks, no runs, 11+ strikeouts in unter 90 Pitches. Sein erstes Complete Game seit fast zehn Jahren war schlichtweg überragend.

Around the League

  • Letzte Woche war Clarke Schmidt Spieler der Woche und auf SBNation wurde seine Pitchingleistung nochmal genauer unter die Lupe genommen. Kurz zusammen gefasst: Trotz des schwachen Juni der Yankees Offense glänzen Clarke Schmidt und Will Warren in der Starting Rotation. Schmidt lieferte drei Starts in Folge mit mindestens sechs Innings und null Earned Runs ab, sein ERA steht bei 2.84. Warren dominiert mit seinem verbesserten Fastball - seit Mai Top-5 FIP von 2.33 und ligaweit beste 12.27 K/9 Rate. Schmidts Curveball und Sweeper sind spektakulär effektiv gegen Lefties. Beide Pitcher könnten die Trade Deadline-Strategie der Yankees beeinflussen.
  • Stadien Neubauten und -renovierungen sind in der MLB ja immer ein Reizthema - sollen Steuergelder dafür aufgewendet werden oder nicht? Das Repräsentantenhaus von Arizona bewilligte nun 500 Millionen Dollar für die Renovierung des Chase Field, wobei die Diamondbacks 250 Millionen Dollar beisteuern. Der Gesetzentwurf, der noch von Gouverneur Hobbs unterzeichnet werden muss, sieht vor, dass über einen Zeitraum von 30 Jahren Umsatzsteuern zur Finanzierung von Modernisierungsmaßnahmen, einschließlich der Klimaanlage, eingezogen werden.
  • Am Mittwoch kam es zum hoch antizipierten Matchup Skenes vs Misiorowski, welches Misiorowski für sich entscheiden konnte. Der Brewers-Pitcher warf fünf Shutout-Innings und führte Milwaukee zu einem 4-2-Sieg gegen Pittsburgh. Misiorowski erreichte 102,4 mph - die schnellste Strikeout-Geschwindigkeit in der Franchise-Geschichte. Skenes kassierte vier Runs im zweiten Inning und musste bereits nach vier Innings vom Mound. Das Duell der 23-jährigen Flamethrower lieferte die höchste kombinierte Fastball-Geschwindigkeit seit 2009. Misiorowski bleibt nach drei Starts ungeschlagen bei 1,13 ERA.
  • Was für ein Einstand von ! Der #2 Pick der Cincinnati Reds, Chase Burns, von 2024 feierte sein Reds-Debüt mit einem unvergesslichen ersten Inning - er verbuchte 3 Strikeouts, inklusive MVP-Frontrunner Aaron Judge. Seine ersten sechs Outs? Allesamt Strikeouts! Dabei erwischte er Back-to-Back-to-Back die ehemaligen MVPs Judge, Bellinger und Goldschmidt. Zwar endete der 22-jährige Rookie mit 3 ER in 5.0 IP, aber sein Top-End-Stuff zeigte deutlich: Cincinnati hat einen überragenden Arm für Gegenwart und Zukunft gefunden.
  • Ein weiterer Rookie, Christian Moore, der beste Nachwuchsspieler der Los Angeles Angels, schlug zwei Homeruns, darunter einen Walk-off im 10. Inning, um die Angels zu einem 3:2-Sieg über die Boston Red Sox zu führen. Diese bemerkenswerte Leistung, zu der auch ein Homerun im achten Inning gehörte, machte ihn zum ersten Angels-Spieler seit Vladimir Guerrero im Jahr 2005, dem dieses Kunststück gelang.
  • Schauen wir mal wieder auf den deutschen Vertreter: Max Kepler. Er äußerte Unmut über seine reduzierte Rolle bei den Phillies. Ihm wurde angeblich der Starting Left Field Job versprochen, doch er kommt nicht regelmäßig zum Einsatz - besonders gegen Lefties wurde er früh aus der Rotation genommen. Mit einer .687 OPS rechtfertigt seine Performance allerdings nicht mehr Spielzeit. Der Outfield-Bereich bleibt problematisch für Philadelphia, doch Kepler muss erst bessere Zahlen liefern, bevor er mehr Spielzeit einfordern kann.
  • John Oliver hat den Erie SeaWolves, dem Double-A Affiliate der Tigers, ein neues, abgefahrenes Maskottchen verpasst: das Moon Mammoth. Basierend auf einem 12.000 Jahre alten Mammutknochen, der 1991 in einem See in Erie gefunden wurde, ist Fuzz E. Mammoth ein lila Riese im Astronautenhelm. Oliver wollte Minor League Baseball Teams einen Rebrand verpassen und die SeaWolves waren mutig genug, ihm freie Hand zu lassen. Das Ergebnis? Ein Maskottchen, das Erie ins Gespräch bringt und zeigt, dass die SeaWolves Humor haben. Hier geht es zur ausführlichen Geschichte.

Vorschau auf die kommende Woche

Zum Beginn der nächsten Woche sticht für mich die Serie der Padres in Philadelphia heraus.

Am Wochenende, und am Freitag ist in den USA Feiertag (4th of July), stehen dann 2 Highlights an. Zum einen die Subway-Series in New York: Yankees @ Mets. Und zum Anderen spielen die Astros bei den Dodgers.

Das war’s für diese Woche – wir lesen uns nächsten Montag wieder, wenn es wieder heißt: Inside the Dugout – der deutsche MLB-Wochenrückblick!


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